Wie ich mit Sorge und Unsicherheit umgehe – ohne auf „Fake Positivity“ zu setzen
Heute morgen hat mich das Ergebnis der Wahlen in den USA sorgenvoll, verärgert und mit einem Haufen Fragen zurückgelassen. Es sind Momente wie dieser, die einem manchmal das Gefühl geben, dass die Welt unsicherer und unvorhersehbarer wird – und der Wunsch nach Kontrolle in solchen Momenten kann sehr präsent sein. Ich spüre in mir den Drang, diese Gefühle zu verstehen und auf eine Weise zu verarbeiten, dir mir langfristig wirklich gut tut, und da kommen für mich zwei Dinge ins Spiel: Kreativität und Humor.
Kreativität und Humor – keine Flucht, sondern eine Verbindung zu mir selbst
In meiner Arbeit und auch privat bin ich oft an den Punkt gekommen, an dem ich bemerkt habe: Kreativität und Humor sind nicht nur Ausdrucksformen, sondern echte Ressourcen. Ich möchte betonen, dass Humor für mich nichts mit „sich lustig machen“ zu tun hat – schon gar nicht über ernste Themen. Es geht mir darum, dass ich den Raum schaffe, in dem Freude und Sorge nebeneinander existieren können. Wenn ich mich für meine Kreativität und meinen Humor entscheide, dann tue ich das bewusst, um eine Balance zu finden und Raum für das wirklich Schwere zu lassen, ohne mich davon überwältigen zu lassen.
Warum uns Sorgen im Körper treffen – und wie wir darauf reagieren können
Wissenschaftlich betrachtet, entstehen Sorgen und Unsicherheit, weil unser Gehirn in unsicheren Situationen oft den „Gefahrenmodus“ aktiviert. Dabei wird unter anderem der präfrontale Kortex (zuständig für Planung und Entscheidungsfindung) besonders beansprucht. Wenn Unsicherheit da ist, neigen wir dazu, in einen Problemfokus zu verfallen – oft ohne echte Lösung. In dieser Art von Dauersorge kann unser Gehirn nicht wirklich zur Ruhe kommen, was Stress und Unruhe im Körper verstärken kann. Statt den Sorgen zu entkommen, unterstützen uns kreative und humorvolle Reaktionen dabei, sie zu bewältigen. Neurowissenschaftliche Forschungen zeigen, dass solche Ansätze echte „Stresspuffer“ sein können.
Kreativität – Ein Weg, emotionale Klarheit zu finden
Kreative Tätigkeiten unterstützen die Stressbewältigung auf faszinierende Weise. Studien zeigen, dass durch kreatives Tun die kognitive Flexibilität und Offenheit gefördert werden, weil unser präfrontaler Kortex mehr Lösungsansätze entwickelt. Wenn ich mir einen Stift oder Pinsel nehme und einfach drauf loskreiere, ist das oft ein Weg, innere Ordnung zu schaffen – nicht immer mit einer klaren Lösung, aber mit mehr Ruhe und einer anderen Perspektive.
Humor als Gegengewicht zu Unsicherheit
Humor als Reaktion auf Unsicherheit zu entwickeln, ist für viele eine intuitive und sehr wertvolle Strategie. Studien haben belegt, dass Humor den ventromedialen präfrontalen Kortex und das Limbische System aktiviert, also Bereiche, die für emotionale Distanz und Wohlbefinden sorgen. Humor bietet uns eine Möglichkeit, emotional Abstand zu finden und das Stresslevel herunterzufahren. Dabei geht es nicht darum, sich über die Dinge hinwegzusetzen, sondern eine Leichtigkeit zu finden, die einem die eigene Resilienz zurückgibt.
Kreativität und Humor als echte Kompetenzen
Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine echte Kompetenz ist, Unsicherheit mit Kreativität und Humor zu begegnen. Und auch das ist belegt: Laut Studien zur emotionalen Intelligenz und kognitiven Neubewertung kann ein Mensch, der Humor gezielt nutzt, schneller von emotional belastenden Ereignissen Abstand nehmen und effektiver mit Stress umgehen. Hier bietet Humor eine Art „emotionaler Puffer“, der dafür sorgt, dass Stress nicht zur Dauersorge wird.
Warum Sorgen und Humor nebeneinander existieren dürfen
Die letzten Jahre haben mich gelehrt, dass Sorgen und Humor nicht in Konkurrenz stehen. Mein Humor oder meine kreative Perspektive lenken mich nicht von der Realität ab – sie bieten mir schlicht die Möglichkeit, beides zu akzeptieren. Ja, die Welt ist manchmal unsicher, das Leben fragil und ja, ich habe das Bedürfnis, das zu verstehen und dem vielleicht sogar auf kreative Weise Ausdruck zu verleihen.
Für mich wird durch Kreativität und Humor ein Ort geschaffen, in dem ich Sorge als eine von vielen Emotionen zulasse, die ich in Balance halte. Anstatt mich in Fake Positivity zu verlieren, kann ich diesen Raum nutzen, um echt und offen zu bleiben und vielleicht auch andere inspirieren, die eigenen Ressourcen zu entdecken und zu entfalten.
Wenn auch ihr in diesen unsicheren Zeiten Sorge und Fragen habt, dann möchte ich euch ermutigen, einen eigenen kreativen Weg zu finden. Vielleicht entdeckt ihr auch Humor als kleine Oase und Resilienz-Tool. Es darf leicht und schwer sein – und beides darf gleichzeitig da sein.
FEEL YOU SOON 🫶🏼✨
Wiebke
6.November 2024
Emotionen Ernst nehmen, ohne sie zu überwältigen
Gefühle wie Sorge oder Unsicherheit entstehen natürlich, gerade in unruhigen Zeiten. Sie zu akzeptieren und zu verstehen, wie sie im Körper wirken, schafft Raum für Selbstmitgefühl und konstruktive Antworten.
Kreativität und Humor als Stresspuffer nutzen
Studien zeigen: Kreative und humorvolle Reaktionen unterstützen, mit stressigen Emotionen umzugehen. Sie sind nicht dazu da, Sorgen zu verdrängen, sondern öffnen uns neue Perspektiven und bieten Wege zur Verarbeitung.
Mit Unsicherheit spielen lernen
Unsichere Zeiten brauchen flexible Antworten. Wenn wir auf Veränderungen kreativ reagieren, stärken wir unsere emotionale Intelligenz – eine Kompetenz, die beruflich wie privat wertvoll ist.
Fake Positivity vermeiden
Sich über Sorgen hinwegzutäuschen hilft nicht. Stattdessen schaffen authentische Reaktionen eine tiefere Verbindung zu uns selbst und anderen. Wir fühlen uns in unseren Emotionen gesehen und akzeptiert, was auch langfristig beruhigend wirkt.
Mitgefühl und Akzeptanz
Statt uns für Sorgen oder Unsicherheit zu kritisieren, können wir diese als wertvolle Signale sehen. Ein achtsamer Umgang unterstützt uns dabei, die Ruhe zu finden, die wir brauchen, um das Nächste zu gestalten.
Teile mir gerne deine Gedanken, Impulse und Gefühle